Wennigsen zieht „Ökobilanz“
Wennigsen zieht „Ökobilanz“
Ausstellung im Rathaus ist bis zum 14. Februar zu sehen / Umweltbeauftragter erwartet weitere Anstrengungen auf dem Weg zur ökologischen Kommune
Von Jennifer Krebs
Wennigsen. Von Regions-Umweltdezernent Axel Priebs gab es bei der Eröffnung der Ausstellung „Ökobilanz“ des Umweltzentrums Hannover das wohl schönste Lob. Ob Naturschutz, Landschaft oder Klima: „An diesen Themen gibt es immer viel Interesse in Wennigsen. In der Umweltarbeit passiert hier unglaublich viel“, sagte Priebs.
Nachdem die Ausstellung fünf Monate im Historischen Museum zu sehen und bereits in zwölf Regionskommunen zu Gast war, werden nun Teile im Wennigser Rathaus gezeigt. Priebs und Umweltzentrum-Geschäftsführerin Heike Hanisch eröffneten am Montag die Ausstellung, die im Bürgersaal bis zum 14. Februar zu sehen ist. Es ist die vorerst letzte Station der Ausstellung.
Die Geschäftsführerin des Umweltzentrums Hannover, Heike Hanisch, Bürgermeister Christoph Meineke und der Umweltdezernent der Region Hannover, Axel Priebs, eröffnen die Ausstellung.
Für Priebs war es zudem der letzte öffentliche Auftritt als Umweltdezernent der Region. Der Erste Regionsrat geht nach Wien und wird dort ab
April hauptberuflich als Professor an der Universität lehren. Priebs schätzt Wennigsen als „lebenswerte Gemeinde mit eigenem Charme“. Fast wäre er vor rund 20 Jahren sogar selbst nach Wennigsen gezogen, erzählte er. Als er 1996 in Hannover beim Kommunalverband anfing, sei das neue Baugebiet in Degersen ein „heißer Favorit“ gewesen.
Erstmals wird mit „Ökobilanz“ die Umweltgeschichte der Nachkriegszeit einer deutschen Region in Form einer Ausstellung sichtbar gemacht. Mit umfangreichen historischen Recherchen und Gesprächen mit vielen Zeitzeugen wurden bedeutsame Etappen herausgearbeitet. Die Ausstellung macht vor allem deutlich, welchen Anteil umweltengagierte Menschen an dieser Entwicklung haben. Hanisch hat für die Ausstellung mit vielen Akteuren vor Ort gesprochen und so einen „individuellen Blick“ auf Wennigsen bekommen.
Sechs Themenfahnen stellen beispielhaft Wennigser Umweltthemen vor und ergänzen die Hauptausstellung. Besucher können sich über die Rolle des ADFC bei der Entwicklung des Radverkehrs informieren, erfahren, wie die ökologische Siedlung entstanden ist, welche Rolle die Windenergie in Wennigsen spielt, wie die Idee entstand, einen Naturkostladen zu eröffnen, welche Rolle die Wennigser Bürger beim Klimaversprechen gespielt haben und warum der Nabu den Mühlbach pflegt.
Wennigsens ehrenamtlicher Umweltschutzbeauftragter Detlev Krüger-Nedde zeigte sich am Rande der Ausstellung beeindruckt, in welch kurzer Zeit das Umweltzentrum die Tafeln für Wennigsen erarbeitet
hat. Im Dezember habe er mit Hanisch zusammengesessen, um Informationen und Ansprechpartner auszutauschen. Entstanden sei eine Ausstellung, die einen guten Überblick über die Vielfalt der Umweltthemen verschafft und das, was Wennigsen schon erreicht habe, sagte Krüger-Nedde. Ausruhen dürfe sich die Kommune auf dieser Ökobilanz aber nicht.
„Wir wollen Wennigsen zu einer ökologischen Gemeinde umgestalten“, bekräftigt Krüger-Nedde, für den auch 100 Prozent erneuerbare Energien dazugehören. Der Umweltschutzbeauftragte spricht von Sonnenenergie und Windkraft und erwartet in diese Richtung weitere Anstrengungen von Politik und Verwaltung. Krüger-Nedde wünscht sich eine Beteiligung der Kommune am zukünftigen Windpark oder aber zumindest, dass sich hier überhaupt erst einmal etwas positiv bewegt.
Für den angestrebten Ausbau der Fotovoltaik hat die Gemeinde eigene Gebäude auf deren Eignung untersucht. Nachdem es auf dem Rathaus und auf dem Gebäude der Feuerwehr bereits seit Jahren Bürgersolaranlagen gibt, „muss hier nun der zweite Sprung kommen“, drängt Krüger-Nedde. Von der neuen Bundesregierung erwartet er eine Lockerung für private Hausbesitzer. Die bürokratischen Hürden seien zu hoch.

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