Stadtmobil stationiert das erste Elektroauto in Wennigsen
Von Jennifer Krebs
Wennigsen. Wennigsen geht den nächsten Schritt in Richtung moderne Zukunft: Ab sofort kann das erste Elektroauto, ein Renault Zoe, in Wennigsen gemietet werden. Seit 17 Jahren hat Hannovers Carsharing-Anbieter Stadtmobil ein Teilauto am Wennigser Bahnhof stationiert. „Inzwischen hat sich die Station etabliert und läuft so gut, dass wir uns ein erweitertes Angebot in Wennigsen vorstellen können“, sagt Maaret Westphely von Stadtmobil. „Zusätzlich möchten wir in Wennigsen alle Bürgern einladen, die alternative Antriebstechnik kennenzulernen.“ Auch Wennigsens neuer Klimaschutzmanager Jan Krebs hofft, dass viele über das Carsharing die Möglichkeit nutzen, ein Elektroauto einfach mal auszuprobieren. „Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch“, sagt er. „Die Bürger müssen für das Thema sensibilisiert werden.“
In Kooperation mit der Gemeinde Wennigsen und Energieversorger Avacon darf Stadtmobil für den zunächst dreimonatigen Testbetrieb den Sonderparkplatz und die Stromtankstelle vor dem Bauhof am Heisterweg fürs Carsharing nutzen, das Elektroauto dort abstellen und aufladen. „Wir sind gespannt, wie es von der Bevölkerung angenommen wird – und zumindest die ersten Tagen sahen schon sehr gut aus”, sagt Westphely und berichtet, dass sie zu dem Pressetermin sogar einen Ersatzwagen habe mitbringen müssen, weil das Wennigser E-Auto den ganzen Tag vermietet war.
Wer ein Auto von Stadtmobil nutzen möchte, muss sich dort für das Carsharing anmelden und wird dann freigeschaltet. Das geht auch online. Im Vertriebsbüro in Hannover muss der künftige Nutzer aber noch seinen Führerschein und Personalausweis vorzeigen, um seine Zugangskarte zu bekommen. Mit dieser Karte lässt sich das Auto an der Station öffnen. Reservieren lässt sich der gewünschte Wagen über die Stadtmobil-Internetseite, die Smartphone-App und telefonisch. Hinterher stellt der Nutzer das Auto wieder an der Station ab.
Mit voller Ladung schafft der Renault Zoe gut 250 Kilometer. Wie alle Elektroautos ist es ein Automatikfahrzeug. Abgerechnet werde pro gebuchter Stunde und Kilometer, sagt Westphely. Stadtmobil hat mehrere Tarife. Das E-Auto kostet 2,50 Euro pro Stunde und 20 Cent pro Kilometer.
Wennigsens ehrenamtlicher Klimaschutzbeauftragter Detlev Krüger-Nedde, der sich für das Carsharing stark gemacht hatte, freut sich, dass es damit nun vorwärts geht – und noch dazu mit einer Variante, die die Umwelt doppelt schont. Denn ein Fahrzeug, das sich mehrere Menschen teilen, sei immer klimafreundlicher. So ein Leihauto ersetze etwa zehn Privatautos, sagt Krüger-Nedde, der das Carsharing selbst als Ergänzung zu Bus, Bahn und Fahrrad nutzt.
Grünen-Ratsfrau Angelika Schwarzer-Riemer, die den Mobilitätsausschuss der Gemeinde leitet, spricht von einem wichtigen Signal. Die Grünen hatten zuletzt immer wieder mehr Engagement im Klimaschutz gefordert. „Nun tut sich etwas“, sagt Schwarzer-Riemer, die sich wünscht, dass auch die kleinen Ortschaften irgendwann an das Carsharing angebunden werden.
Ohnehin gibt es einen Antrag der Grünen, dass die Gemeinde Carsharing-Fahrzeuge in ihren Fuhrpark aufnimmt, die außerhalb der Dienstzeiten privaten Nutzern zur Verfügung stehen sollen. Ob das möglich ist, wird gerade geprüft.
Weitere Vorschläge der Grünen sind eine Ladesäule für Elektroautos direkt vor dem Rathaus und im Neubaugebiet Caleidis, sagt Schwarzer-Riemer „Wir würden hier auch gerne ein Rufbussystem haben“, ergänzt sie und kritisiert dabei gleichzeitig die Region Hannover, die Angebote bei den Buslinien gekürzt hat. „Wenn wir über Klimaschutz reden, brauchen wir den öffentlichen Nahverkehr“, betont sie.

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