Politiker wollen Regiobus-Betriebshof
Von Lisa Malecha
Wennigsen. Auch die Mehrheit im Wennigser Gemeinderat strebt die Ansiedlung des geplanten neuen Regiobus-Betriebshofs in Wennigsen an. Nachdem der Rat der Stadt Gehrden sich vergangene Woche gegen den Bau der Einrichtung in Gehrden ausgesprochen hatte, hatte Wennigsens Bürgermeister Christoph Meineke Gehrdens Nachbarkommune für das Großprojekt ins Gespräch gebracht.
Bürgerbeteiligung nötig
Unterstützung erhält Meineke nun auch von Seiten der Politik. SPD, CDU, Grüne und FDP zählen in einer gemeinsamen Erklärung die Vorteile der Ansiedlung in Wennigsen auf. Besonders wichtig ist den Fraktionen, dass krisensichere Arbeitsplätzen im Ort geschaffen werden. „Die Ansiedlung wäre ein positives wirtschaftliches Signal für unsere kleine Kommune, die bisher wenig von der Region profitiert“, sagt etwa Ingo Klokemann (SPD). Geeignete Gewerbeflächen sind im Bereich Holtensen/Evestorf verfügbar, direkt an der B 217.
„Voraussetzung für die Ansiedlung ist aber eine transparente Planung mit Bürgerbeteiligung“, betont Gun Wittrien (Grüne) an. „Immerhin sprechen wir von 7,5 Hektar Fläche, das sind etwa zehn Fußballfelder und ein Busaufkommen von etwa 200 Bussen pro Tag.“ Außerdem müsse geprüft werden, inwieweit Wennigsen einen wirtschaftlichen Nutzen von der Ansiedlung hat, gibt Peter Armbrust (CDU) zu bedenken.
Als weiteren positiven Aspekt sehen die Ratspolitiker und Ratspolitikerinnen die Wasserstofftechnologie, die mit dem Neubau des Busbetriebshofes als wichtiges Zeichen der Verkehrswende in Wennigsen etabliert würde. Wie berichtet, will Regiobus neben dem Ausbau der E-Mobilität am neuen Standort auch verstärkt auf die Wasserstofftechnologie setzen.
Vorteile für Busanbindung?
Die Politiker erhoffen sich zudem neue Chancen bei der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Im Zuge der Ansiedlung könnten auch lange bestehende Probleme wie die fehlende Busanbindung des Bahnhofs Holtensen-Linderte neu diskutiert werden, regen sie an. Seit Jahren wünscht sich die Gemeinde eine Busverbindung aus den Ortschaften zu dem Bahnhof – bisher ohne Erfolg.
Zahlreiche umwelt- und energiepolitische Themen könnten nach Einschätzung der Ratsfraktionen mit der Ansiedlung ganz neu betrachtet und entwickelt werden, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Wennigsen als klimabewusste Kommune solle in der Gesamtbetrachtung einen großen Schritt nach vorne machen.
Kritik an Meinecke
Die Fraktionen sehen als eine „unabdingbare Voraussetzung“, dass zwischen Bürgermeister Christoph Meineke und den Ratsmitgliedern eine „dauerhaft enge, zeitnahe und offene Kommunikation“ besteht. Das sei nicht immer die größte Stärke des Bürgermeisters gewesen, kritisieren sie. Die Politiker fordern Meineke auf, wichtige Themen nicht über die Presse zu kommunizieren, sondern „zur Sacharbeit“ zurückzukehren. „Das Thema ist für Wennigsen zu wichtig, als dass daraus ein Wahlkampthema gemacht wird“, teilen die Fraktionen mit. „Es ist ein erster positiver Schritt, dass der Bürgermeister unserer Forderung gefolgt ist und ein kurzfristiges Treffen der Fraktionsvorsitzenden einberufen hat, um das weitere Vorgehen zu besprechen“, betont Hans-Jürgen Herr (FDP). „Das Beispiel Gehrden hat gezeigt, dass ohne politische Mehrheit noch nichts realisiert ist“, ergänzt Ingo Klokemann (SPD).
Meineke kommentiert die Kritik der Fraktionen an ihm lediglich wie folgt: „Bei Vorhaben dieser Bedeutung ist es wie beim Fußball: Auf dem Platz zeigt man Einigkeit, den Rest sagt man in der Kabine.“
Quellenangabe: Barsinghausen/Wennigsen vom 17.10.2020, Seite 3
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