Grüne: Mehr Zeichen fürs Klima setzen
Mehr Zeichen fürs Klima setzen - Fraktion hat umfassende Resolution für die Ratssitzung am Donnerstag vorbereitet
VON JENNIFER KREBS
Wennigsen. Auch die Gemeinde Wennigsen soll ein deutliches Zeichen setzen und den Klimanotstand anerkennen. Das fordern die Grünen in einer umfassenden Resolution, die sie in der nächsten Ratssitzung am Donnerstag vorstellen wollen. Außerdem will die Fraktion im Rat eine Aktuelle Stunde beantragen, um darüber zu sprechen, wie die Gemeinde ihre Verantwortung für den Klimaschutz wahrnehmen und ausbauen kann.
Die Grünen fordern vom Rat, endlich zu handeln und auf die Forderungen der Fridays-for-Future-Proteste und das Ergebnis der Europawahl zu reagieren. In Wennigsen hatten die Grünen bei der Europawahl mit 28,9 Prozent alle abgehängt. „Das motiviert“, sagt Joachim Klang, Vorsitzender des Wennigser Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen. Ratsfrau Barbara Krüger sieht das gute Ergebnis „als Auftrag“. Klima, Umwelt und Umweltschutz – die Europawahl habe gezeigt, dass diese Themen bei den Bürgern in Wennigsen angekommen sind, sagt Angelika Schwarzer-Riemer.
Die Wennigser Grünen loben die Fridays-for-Future-Bewegung und bedanken sich bei den jungen Menschen. „Hier kommt was in Gang.“ Zahlreiche Kommunen haben bereits den Klimanotstand erklärt, um der Klimapolitik in ihrer Kommune eine besondere Priorität einzuräumen. Die Grünen erwarten, dass auch der Rat der Gemeinde für Wennigsen den Klimanotstand erklärt. Der Rat solle beschließen, dass die „Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen höchste Priorität“ besitzen und die Auswirkungen aufs Klima ab sofort „bei jeglichen Entscheidungen berücksichtigt werden“.
Die Grünen möchten, dass die Verwaltung einen Haushalt aufstellt, der dringende Klimaschutzmaßnahmen ermöglicht. In ihrer Resolution fordern sie den Bürgermeister auf, eine Arbeitsgruppe (AG) zum Klimaschutz einzurichten. Mit den Rats-AGs zur Haushaltskonsolidierung und Straßenausbaubeitragssatzung, die von externen Fachleuten begleitet wurden, „haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Krüger. Der AG zum Klimaschutz soll auch der neue Klimaschutzmanager angehören, den Wennigsen bekommt. Die Fördergelder vom Bund sind längst genehmigt, leider habe die Verwaltung die Stelle aber noch immer nicht ausgeschrieben, bedauern die Grünen.
Wennigsens ehrenamtlicher Klimaschutzbeauftragter Detlev Krüger-Nedde begrüßt die Initiative der Grünen. Wennigsen habe im Klimaschutz viele gute Ansätze – dennoch drohe es seine Ziele zu verfehlen, die der Rat vor Jahren in einem Klimaschutzprogramm festgelegt hat, sagt er.
Um erste konkrete Vorschläge für den Klimaschutz in Wennigsen zu machen, haben die Grünen mehrere Anträge für die nächste Ratssitzung am 27. Juni vorbereitet: „Konkret beginnen wollen wir mit einer Solaranlage auf dem Wennigser Bauhof“, sagt Schwarzer-Riemer. Die solarthermische Anlage soll warmes Wasser erzeugen. Der gemeindeeigene Bauhof hat 20 Mitarbeiter, und die Hälfte von ihnen dusche dort nach Feierabend. Inwieweit sich eine Installation wirtschaftlich lohnt und was eine Solaranlage auf dem Bauhof kostet, soll die Verwaltung prüfen.
Die Gemeinde Wennigsen soll mit gutem Beispiel vorangehen und auf Plastik so weit wie möglich verzichten. Die Grünen denken dabei als Allererstes an essbare Strohhalme in Rats- und Ausschusssitzungen. Aber auch bei Veranstaltungen in Wennigsen wie auf dem Weihnachtsmarkt und auch beim Freischießen solle auf Plastik verzichtet werden, sagt Grünen-Fraktionssprecherin Gun Wittrien. Hannover habe es vorgemacht, sagt sie. Alle Beschicker beim Schützenfest waren angehalten gewesen, für Speisen und Getränke Mehrweg-, essbare oder kompostierbare Materialien zu verwenden.
Seit 15 Jahren hat Wennigsen ein Carsharing-Auto am Bahnhof, das rund zehn private Autos ersetzt. Es wir sehr gut genutzt, deswegen sollte es in Wennigsen noch mehr solcher Teilautos geben, finden die Grünen. Sie würden sich wünschen, dass die Gemeinde Carsharing-Fahrzeuge in ihren Fuhrpark aufnimmt, die außerhalb der Dienstzeiten privaten Nutzern zur Verfügung stehen. Carsharing könnte die Hauptstraße, Wennigsens innerörtliche Hauptverkehrsstraße, entlasten.
Vor dem Hintergrund des Ratsbeschlusses, innerhalb von drei Jahren rund 30 Prozent Energie bei den kommunalen Liegenschaften einsparen zu wollen, fordern die Grünen energetische Sanierungsmaßnahmen in der Sophie-Scholl-Gesamtschule. 2020 sollen die alten Heizungspumpen der Schule und Sporthalle durch Hocheffizienzpumpen ersetzt werden. Die Heizungsanlage soll eine neue digitale Steuerung bekommen. Die Beleuchtung in der Turnhalle möchten die Grünen auf LED umrüsten.
Die Grünen wollen Schottergärten verbieten. Diesen Antrag stellen sie in Kooperation mit dem Naturschutzbund (Nabu). Wennigsens Nabu-Vorsitzender Gerhard Krick ist beratendes Mitglied im Umweltausschuss und wünscht sich schon seit Längerem schärfere Vorschriften in der Gemeinde.
Fraktionssprecherin Gun Wittrien denkt zum Beispiel an das neue Bredenbecker Baugebiet Im Bergfelde, für das der Rat im März den Aufstellungsbeschluss gefasst hat. „Es sollte das erste Baugebiet in der Gemeinde mit einem Verbot von Schottergärten werden“, sagt Wittrien.
Lob für Fridays for Future
Solaranlage auf dem Bauhof
Plastikarme Gemeinde
Carsharing im Fuhrpark
Energetische Sanierung der KGS
Verbot von Schottergärten

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