Grüne fordern Outdoor-Sportangebote
Von Lisa Malecha
Wennigsen. Die Grünen in Wennigsen kritisieren die Corona-Politik der Landesregierung für Kinder und Jugendliche in Niedersachsen. Die seit gestern geltenden Lockerungen für Kinder und Jugendliche greifen ihrer Meinung nach zu kurz und gelten zudem erst unter einem Inzidenzwert von 100. Jetzt müssten sich Land und Bund mehr um die psychische Stabilität und Gesundheit der Kinder und Jugendlichen kümmern, auch mit Sonderregelungen, fordern sie.
Daher bitten die Wennigser Grünen nun auch die Verwaltung der Gemeinde Wennigsen, kurzfristig mit entsprechenden örtlichen Institutionen wie etwa dem Präventionsrat, dem Arbeitskreis Sport, dem Jugendparlament und weiteren, ein niedrigschwelliges, unbürokratisches Jahreskonzept für Sport-, Bewegungs- und Freizeitaktivitäten im Outdoorbereich zu entwickeln und zu koordinieren. Dafür sollen 10 000 Euro zur Verfügung gestellt werden.
„Vermehrte Traurigkeit“
„Nach 14 Monaten Corona-Lockdown-Einschränkungen haben die Kinder und Jugendlichen besonders stark unter den Bedingungen der sozialen Isolation zu leiden.
Sie verzichten seit Monaten und leisten einen enormen Beitrag in der Pandemiebekämpfung“, erläutert Gun Wittrien, Fraktionssprecherin der Grünen. „Sehr auffällig ist eine vermehrte Traurigkeit – bis hin zu depressiven Verstimmungen. Viele Kinder und Jugendliche können sich nicht mehr motivieren, etwas für die Schule zu tun, sie haben Angst um ihre Gesundheit, sie fragen sich sehr ernsthaft, wie das mit ihrem Leben weitergeht.“
Steigende Zahlen in den Praxen der Kinder- und Jugendpsychiatrie seien ein Alarmzeichen, ohne dass die Politik handele, kritisieren die Grünen. In der Region Hannover müssten Eltern wochenlang auf einen Termin warten, und die stationären Einrichtungen seien vollkommen überlastet. „Hier droht ein bisher noch nicht politisch wahrgenommener Kollaps“, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen Wennigsen.
Auch bei hoher Inzidenz
Sie sehen akuten Handlungsbedarf und fordern Sonderregelungen. „Jetzt ist es an der Zeit, sich um unsere Kinder und Jugendlichen zu kümmern! Kinder und Jugendliche benötigen soziale Kontakte zu Gleichaltrigen außerhalb der Familie. Sport und aktive Freizeitaktivitäten an der frischen Luft in festen Gruppen auch über einem Inzidenzwert von 100 sind eine gute Kompensation, um aus der depressiven Spirale herauszukommen“, betont Barbara Krüger, Mitglied im Präventionsrat.
Denn zurzeit sei nur kontaktlo-ser Individualsport erlaubt. Für Berufs- und Leistungssportler gibt es Ausnahmen. Für Kinder im Alter bis 14 Jahren soll kontaktloser Sport in Gruppen bis maximal fünf Perso-nen möglich sein – aber nur, wenn die Inzidenz unter 100 liegt. Sonderregelungen für Kinder und Jugendliche bei höherer Inzidenz gibt es in Niedersachsen nicht.
Vereine bleiben ungehört
Die Forderungen der Sportvereine und Elterninitiativen nach Lockerungen bleiben bisher politisch ungehört. Normaler Sportbetrieb in Schule und Sportvereinen ist nicht möglich, ebenfalls sind die engagierten Jugendfeuerwehraktivitäten auf Null gesetzt.
Führende Aerosolforscher haben kürzlich in einem offenen Brief an die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen deutlich gemacht, dass eine Übertragung der Coronaviren „fast ausnahmslos in Innenräumen stattfindet“. Das Robert-Koch-Institut kommt in dem epidemiologischen Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19 zu dem Ergebnis: „Bei Wahrung des Mindestabstandes ist die Übertragungswahrscheinlichkeit im Außenbereich aufgrund der Luftbewegung sehr gering.“
„Leider sieht die Landesregierung hier bisher keinen Handlungsbedarf“, schreiben die Grünen. Sie werden deshalb jetzt mit einem Antrag an die Verwaltung Wennigsen politisch selbst aktiv. Sie fordern, ein Konzept für „Draußen-Sport-Angebote / Outdoorangebote“ zu entwickeln, zu koordinieren, zu finanzieren und die Umsetzung zu unterstützen.
Quellenangabe: Barsinghausen/Wennigsen vom 11.05.2021, Seite 2
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