Grüne fordern Einsatz von Tierschützern

Von Lisa Neugebauer

Wennigsen. Politiker der Grünen und Tierschützer sind verärgert über den Fall eines streunenden Katers, den das Ordnungsamt vom Tierarzt abgeholt und am Waldfriedhof freigelassen hatte. Sie fordern von der Gemeinde, wieder einen sogenannten Fundtiervertrag mit einem Tierschutzverein abzuschließen. Dadurch würde sich zuerst der Verein – und nicht das Ordnungsamt – um Tiere kümmern, die im Gemeindegebiet gefunden werden, heißt es.

Einen solchen Fundtiervertrag hatte es zwischen dem Tierschutzverein und der Gemeinde Wennigsen bis 2017 gegeben. Als dieser jedoch auslief, verlängerte die Gemeinde ihn nicht. Tierschützer setzen sich jedoch seitdem dafür ein, die Zusammenarbeit wieder aufzunehmen – so wie in der Nachbarstadt Barsinghausen. Der dortige Tierschutzverein unterhält bereits Verträge mit den Kommunen Barsinghausen und Gehrden.

Dass die Forderungen nun auch in Wennigsen wieder lauter werden, liegt an dem Fall mit dem Kater. Die Kritik der Tierschützer: Weil das Tier weit weg vom eigentlichen Fundort in die Freiheit entlassen wurde, sei das Handeln der Ordnungsamtsmitarbeiter rechtswidrig gewesen. Es handle sich um ein „Aussetzen“ und verstoße damit gegen das Tierschutzgesetz.

Das Ordnungsamt widersprach: Der Kater habe sich nie in menschlicher Obhut befunden, weshalb kein Rechtsverstoß vorliege. Zudem habe der Tierarzt dazu geraten, den Kater etwas weiter entfernt vom Fundort frei zu lassen, da er sich anderen Katzen gegenüber aggressiv verhalten habe. Der Tierschutzverein erstattete Anzeige. „Der Kater ist ein Beweis dafür, dass es so nicht laufen kann“, sagt Karin Barnstorf, die sich in Wennigsen für den Tierschutz engagiert. Tierschutz müsse wieder Sache der Tierschützer werden.

Das sehen auch die Grünen in Wennigsen so. Unabhängig von dem Vorfall mit dem Kater sei es an der Zeit, „die jetzige Regelung zu überdenken und das immer wieder auftauchende Fundtierproblem vor Ort zu lösen“, teilte die Grünen-Fraktion mit. „Die Grünen sind der Meinung, dass die Betreuung, Begleitung und Unterbringung von Fundtieren, wie auch in anderen Kommunen, besser von einem Tierschutzverein koordiniert werden können und sehen hier einen Handlungsbedarf“, erläutert Fraktionssprecherin Gun Wittrien. Die Grünen sprechen sich daher für einen Fundtiervertrag der Gemeinde Wennigsen mit dem Tierschutzverein Barsinghausen und Umgebung aus.

Einen entsprechenden Antrag hatte die Fraktion denn auch am Mittwochabend im Ausschuss für Feuerschutz, Ordnung, Mobilität und Digitales gestellt. Wegen eines Formfehlers wurde dieser Punkt jedoch von der Tagesordnung genommen. Nun wollen die Grünen den Antrag im März erneut in den Rat einbringen.

Die CDU dagegen sieht keinen Anlass, erneut mit dem Tierschutzverein über einen Vertrag hinsichtlich der Fundtiere zu verhandeln. „Die damalige Entscheidung ist nach langen Vorberatungen in den politischen Gremien und ausführlichen Prüfungen durch die Gemeindeverwaltung getroffen worden“, sagte Fraktionschef Peter Armbrust.

Die SPD stehe für den Tierschutz, fordere aber zunächst eine Aufklärung des Sache, bevor eine Diskussion über die Erneuerung des Vertrags mit einem Tierschutzverein erfolgen kann, sagte Fraktionsvorsitzender Ingo Klokemann. Zum konkreten Fall des streunenden Katers wollte sich niemand mit Berufung auf das laufende Ermittlungsverfahren äußern.

Symbolphoto - J. Klang
Datum der Pressemitteilung: 
Samstag, 22. Februar 2020

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