Bekommt die KGS eine richtige Mensa?
Von Lisa Malecha
Wennigsen. Seit Jahren schon soll die KGS Wennigsen einen Bereich bekommen, in dem die Schüler essen können. Um die Gelder, die zur Planung und zur Errichtung dieser Räume im Haushalt vorgesehen sind, ist nun eine heftige Diskussion entbrannt – unter anderem im Bauausschuss am Donnerstagabend, wo es im Rahmen der Haushaltsdiskussion um die Pläne für die KGS ging.
Für 2022 ist eine sogenannte Verpflichtungsermächtigung von einer Million Euro für den Bereich der Schülerverpflegung und der Lehrküche veranschlagt. Hintergrund: Eine Verpflichtungsermächtigung ist eine Festlegung im Haushalt, mit welcher der Rat die Verwaltung ermächtigt, im aktuellen Haushaltsjahr Verpflichtungen für Investitionsvorhaben einzugehen, die auch weitere Haushaltsjahre umfassen.
Im aktuellen Fall gebe es für die Errichtung des Gebäudeteils, der unter anderem von den Schülern zum Essen genutzt werden soll, bisher keinerlei Festlegung auf eine inhaltliche Ausgestaltung oder auf ein Mensakonzept, betonte Bürgermeister Christoph Meineke. Aber: Die Politik habe 2017 das Modell Cook & Chill favorisiert, bei dem die Speisen extern gekocht, heruntergekühlt und dann in der Mensa erhitzt werden. „Festgelegt war, das kein vollumfänglicher Küchenbetrieb an der KGS entstehen soll, aber Kühlmöglichkeiten, eine Spülstraße sowie Aufwärmmöglichkeiten geschaffen werden müssen.“
Dennoch müsse nun die europaweite Ausschreibung angeschoben werden – denn nur so könne weitergeplant werden, betonte Meineke im Bauausschuss. Zudem erinnerte er daran, dass es bereits 2017 eine intensive Diskussion zu dem Thema gegeben habe, unter anderem waren damals auch Schüler nach ihren Wünschen gefragt worden. „Wenn die Ergebnisse dieser Diskussion jetzt nicht mehr ausreichen, dann müssen wir die Gelder verwerfen und von vorne anfangen“, sagte er.
FDP will den Neustart
Die FDP will durchaus von vorn anfangen – zumindest was das Thema Mensa mit eigener Essenszubereitung geht. Die Liberalen beantragen, die Gelder nun aus dem Haushalt zu streichen. Sie befürchten unter anderem, dass durch die Ausschreibung quasi durch die Hintertür doch ein Konzept festgelegt werden könnte – doch das müsse politisch erst noch beschlossen werden.
Die FDP hat vor einiger Zeit einen Plan für eine zentrale Essensversorgung aller Schulen und weiterer Einrichtungen der Gemeinde vorgelegt – und spricht sich gegen eine richtige Mensa mit Zubereitung der Mahlzeiten vor Ort an der KGS aus. Diese könne nicht wirtschaftlich arbeiten, betont Fraktionschef Hans-Jürgen Herr auf Nachfrage. „Wir wollen verhindern, dass wir uns ein neues Minusloch schaffen, das wir nicht stopfen können, da eine Mensa an der KGS jedes Jahr aufs Neue subventioniert werden müsste.“ Nach ihrem Vorschlag könnte die Mensa auf der Freifläche zwischen Sporthalle und Grundschule entstehen.
Die Herausnahme der Verpflichtungsermächtigung behindere laut FDP nicht die weitere Sanierung des Gebäudes und die Schaffung der erforderlichen Lehrküche. Die Herausnahme stehe auch der Schaffung von Raum zur Einnahme von Essen nicht im Wege. Sie gebe aber die Gelegenheit, die Thematik in einem größeren Zusammenhang neu zu beleuchten – unter anderem auch, weil die Grundschulen auf dem Wege zu Ganztagsschulen seien. „Dieser Gedanke ist auf beachtlichen Zuspruch gestoßen und sollte deshalb weiterverfolgt werden“, heißt es vonseiten der FDP.
Konkretere Planung gefordert
Bei der CDU-Fraktion gibt es ähnliche Bedenken. „Wir haben damals das Konzept noch nicht zu Ende diskutiert und befürchten jetzt, dass es durch die Ausschreibung schon in eine Richtung – nämlich in Richtung Mensa – gedrängt wird“, sagt Fraktionsvorsitzender Peter Armbrust. Der Zwischenschritt, in dem genauer geschaut wird, wie eine Essensausgabe an der KGS gestaltet werden soll, fehle noch. Die CDU müsse nun schauen, wie weiter mit dem Thema umgegangen werden soll.
Es gehe nicht darum, jetzt auf die Bremse zu treten, sagte Ingo Klokemann (SPD). Die SPD wolle den Ausbau nicht verzögern, halte auch am Standort fest und wolle den Posten nicht aus dem Haushalt nehmen. Allerdings seien die Details noch nicht abschließend geklärt – etwa die Eltern- und Schülerumfrage, die noch nicht eingeflossen sei. Sicherlich sei 2017 das Modell Cook & Chill favorisiert worden, dennoch müsse man schauen, ob das auch nach heutigen Maßstäben noch der richtige Weg ist, immerhin ruhe die Diskussion seit mehr als drei Jahren.
Grüne: Keine Verzögerungen
Von den Grünen kam alles andere als Zuspruch für den Vorschlag, die Gelder aus dem Etat zu nehmen. „Es darf keine Verzögerung bei dem Ausbau einer Mensa an der KGS geben“, betonte Barbara Krüger. Wie die Essenszubereitung und Ausgabe gehandhabt werden, müsse noch geklärt werden, aber für die Grünen stehe fest: „Es muss eine Essensausgabe am Schulzentrum geben.“ Wie es an den Grundschulen in Sachen Essen weitergeht, könne erst weiterverfolgt werden, wenn hier Konzepte für den Ganztag vorliegen.
Die Frage, ob das Geld für den Ausbau im Haushalt bleibt, wird im Rat am Donnerstag, 25. Februar, geklärt. Beginn der Sitzung ist um 19 Uhr in der Sporthalle der KGS Wennigsen.
Quellenangabe: Barsinghausen/Wennigsen vom 22.02.2021, Seite 2
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